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Christine Pötscher

Kein größeres Schrauferl locker, als beim Rest der Welt….

„Du ich weiß nicht mehr was ich tun soll,meine „Gitsche“und mein „Bersch“ beißen an den Nägel, dass die Finger schon ganz blutig sind.  Und das gerade jetzt, wo es doch so gefährlich ist wegen Corona. Was soll ich den machen? Wir diskutieren jeden Tag. Nicht nur, dass wir in dieser Wohnung zu viert zusammengesperrt, die Aufgaben zu machen sind und wir alle am Limit fahren, haben die beiden Verletzungen an den Fingern, dass ich sie so gar nicht raus schicken kann. Kannst nicht Du mir helfen?“

Mit Verzweiflung und Ratlosigkeit aufgeladen und den Tränen nahe, schildert mir Elisabeth von ihrer schon beinahe unerträglichen Situation zu Hause. „Und es ist ja nicht so, dass ich nicht versuchen würde die Kinder zu einem Spaziergang zu bewegen. Die wollen gar nicht raus. Sitzen den ganzen Tag am Computer und nagen sich schön langsam die Finger weg. Aber kein Wunder, wir sind alle schon so nervös und aufgeladen, irgendwie versteh ich auch, dass wir da ein Ventil brauchen. Ich beiße ja auch……“ gesteht sie etwas kleinlaut. 

Und genau da liebe Elisabeth, liegt der sprichwörtliche Hund begraben. Natürlich ist diese Situation für die einen mehr, für die anderen weniger belastend. Es ist ein Unterschied, ob man in einer Wohnung in der Stadt oder in einem Haus am Land diese Ausgangsprerre irgendwie überstehen muss.  Und doch beginnen wir nicht, wegen kritischer Lebenssituationen an den Nägel zu kauen. „Nägelbeissen kommt doch, weil man so nervös und belastet ist?“ NEIN, die Nägel zu beißen beginnt man in ganz jungen Jahren. Und zwar in einer Zeit, wo wir als Kleinkind darauf angewiesen sind, Neues durch schlichtes NACHMACHEN zu lernen. Wenn eine Person im Umfeld des Kindes ist, die an den Nägel beißt, kann der kleine Knirps oder die Knirpsin nicht beurteilen, ob das was da die Mama, der Papa, die Oma macht, oder wer auch immer im Umfeld ist, gscheit, vernünftig oder förderlich ist. UNGEFILTERT WIRD NACHGEAHMT . Nur so können wir Menschenkinder lernen – wurscht ob das Erlernte gut oder schlecht ist. Ich finde, dass alleine das Wissen schon tröstlich ist, dass man kein größeres Schrauferl locker hat, als der Rest der Welt, dass man sich einfach nur in der „Kinderintensivlernzeit“ etwas angewöhnt hat, was man sich eben nur sehr schwer wieder abgewöhnen kann. Zumal man diese Angewohnheit, wenn man erst 5 Jahre alt ist, bereits bis zu 3 Jahren verinnerlicht hat. 

Mit 14/15 Jahren, wenn man zum ersten Mal von der Liebesgöttin geküsst wird und sich die oder der Angebetete daran stört, dass man dauernd die Finger im Mund hat, ist die Chance noch einmal groß,dass man vom Nagelbeissen los kommt. Mit jedem Jahr wird es schwieriger. 

„Aber warum beißen wir wie verrückt, wenn z.b. ein spannender Film läuft, wenn wir streiten, oder die Kinder großen Stress in der Schule und ich Ärger im Job habe?“ fragt mich Elisabeth. Nun Gewohnheiten, egal welcher Natur, sind dann besonders ausgeprägt, wenn man unter Druck steht. Tatsache aber ist, dass wir auch in schwierigsten Lebenssituationen nicht mit Haut an der Wange oder an den Fingern weg beißen oder eben Nagelbeissen anfangen, wenn wir es uns nicht bereits als Kind angewöhnt haben. Elisabeth erzähle ich natürlich gleich, was wir dagegen machen können, Sie liebe Leser müssen sich gedulden – Mein Platz ist schon wieder voll geschrieben….Wunderschöne Ostern und Sie wissen ja, ES IST WIE ES IST, ABER ES WIRD WAS WIR DARAUS MACHEN.